Refine
Document Type
- Book chapter (4) (remove)
Is part of the Bibliography
- yes (4)
Institute
Publisher
- Springer (3)
- Kohlhammer (1)
Trotz der oft schwierigen Rahmenbedingungen auf den Märkten Subsahara Afrikas ist es möglich, ein erfolgreiches Geschäft aufzubauen, sofern man die adäquate Markteintrittsform wählt und darüber hinaus bereit ist, das eigene Geschäftsmodell an die lokalen Gegebenheiten anzupassen. Eine Herausforderung ist die politische, wirtschaftliche und kulturelle Heterogenität in Subsahara Afrika, die es unmöglich macht, den Kontinent als einen Markt zu bearbeiten. Allerdings gibt es seit Jahrzehnten regionale Integrationsabkommen, die jedoch erst in den letzten Jahren wiederbelebt und vorangetrieben wurden, wie z. B. die ECOWAS (Economic Community of West African States), die EAC (East African Community) und die SADC (South African Development Corporation). Inzwischen funktionieren diese Initiativen soweit, dass einige ausländische Unternehmen beginnen, Teile des Geschäftes regional und nicht mehr national zu organisieren, also die Länder als gemeinsamen Markt zu bearbeiten. In der Regel sind die kulturellen Unterschiede in Nachbarländern nicht so groß. Aus diesen Gründen besteht Wachstumspotential für geschäftlich interessante Märkte in Subsahara Afrika.
Afrika ist aufgrund überdurchschnittlicher Wirtschaftswachstumsraten und als die weltweit letzten unbearbeiteten Märkte seit einigen Jahren ein populäres Thema der Wirtschaft. Deutsche Unternehmen sind allerdings mit ihrem Engagement auf den afrikanischen Märkten sehr zurückhaltend. So schwankt der Anteil der deutschen Exporte nach Afrika an den deutschen Gesamtexporten seit zehn Jahren um die zwei Prozent; betrachtet man nur Subsahara‐Afrika, so waren es sogar nur 0,5 % in 2014 (Allafi und Koch 2015, S. 3). Bezüglich der Direktinvestitionen (nur Beteiligungskapital, ohne Direktinvestitionskredite) spielt Afrika eine noch geringere Rolle mit nur 1,5 % aller deutschen Investitionen in 2014, wobei hiervon so gut wie alle nach Nordafrika und Südafrika geflossen sind (Deutsche Bundesbank 2015, S. 12 f.). Neben den Standardgründen wie beispielsweise politischen Risiken, schlechter Infrastruktur, schwacher institutioneller Rahmenbedingungen und Governance‐Problemen (vgl. zum Beispiel World Bank 2016a), ist ein gängiges Markteintrittsproblem die fehlende Verfügbarkeit von lokalen Partnern in den Bereichen Vertrieb, Logistik und teilweise auch Produktion (vgl. zum Beispiel Carlowitz und Röndigs 2016). Aktuell ist ein Markteintritt in Afrika ohne lokalen Partner aufgrund der völlig anderen und schwierigen Rahmenbedingungen fast unmöglich.
Unternehmertum spielt sowohl für die Entwicklung afrikanischer Länder eine Rolle, als auch für ausländische Unternehmen mit Markteintrittsplänen. Die infrastrukturellen und institutionellen Rahmenbedingungen für Unternehmertum sind nach wie vor schwierig, wobei aber die fortschreitende Digitalisierung zu einer zunehmend aktiven Start-Up Szene in vielen afrikanischen Ländern führt. Nach wie vor existiert ein Mismatch zwischen den Bereichen in denen Start-Ups entstehen und den Bereichen, wo ausländische Unternehmen Partner für den Markteintritt suchen. Somit bleibt es trotz positiver Entwicklung beim Unternehmertum in absehbarer Zeit schwierig adäquate Partner zu finden.
Entrepreneurship plays a role both for the development of African countries and for foreign companies with market entry plans. The infrastructural and institutional conditions for entrepreneurship are still difficult, but the advancing digitization leads to an increasingly active start-up scene in many African countries. There is still a mismatch between the areas where start-ups are created and the areas where foreign companies are looking for partners for market entry. Thus, despite positive developments in entrepreneurship, it remains difficult to find suitable partners in the foreseeable future.