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«Wir möchten in unserem Führungsteam agiler und selbstorganisierter zusammenarbeiten. Aber was, wenn das alles nicht klappt? Oder wenn das eigentlich doch keine*r will?» So ein Bereichsleiter, mit dem wir über neue Arbeitswelten sprachen. Nachdem wir den Veränderungsprozess als zeitlich begrenztes Experiment eingeführt hatten, schwanden die Bedenken spürbar. Wissenschaftliche Experimente sind zentral für unseren gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt. Sie ermöglichen es, durch einen gezielten Versuchsaufbau (das eigentliche Experiment) Hypothesen zu überprüfen und damit neues Wissen hervorzubringen. Aber kann man diese mächtige Methode der Wissenschaft auch für die Organisationsentwicklung nutzbar machen und wenn ja, wie? Die zunehmende Verbreitung von allerlei «Labs», Reallaboren und Experimentierräumen in Organisationen und Gesellschaft legen das nahe. Inzwischen blickt das Forschungsteam der ESB Business School auf eine mehrjährige Erfahrung mit der Experimentellen Organisationsentwicklung zurück. Unter anderem in Kooperation mit dem Fraunhofer IAO sowie der Hochschule Harz wurden mehrere Experimentierräume in Organisationen begleitet und evaluiert. Dabei entstand ein ausgefeiltes Interventionsdesign. Denn auch wenn Experimente allgegenwärtig und einfach umsetzbar scheinen, brauchte es in der praktischen Umsetzung unserer Erfahrung nach ein differenziertes Vorgehensmodell, um etliche Fallstricke zu umgehen.
Führungskräfte sind stets mit dem Phänomen Macht konfrontiert, sind sich dessen aber nicht immer ausreichend bewusst. Mit Macht reflektiert umzugehen, ist allerdings hochrelevant – denn Organisationen im Kontext von Digitalisierung, Nachhaltigkeit und New Work zu transformieren, verändert Machtdynamiken. Der vorliegende Text führt in den Zusammenhang von Führung und Macht ein und ermöglicht Führungskräften, das Phänomen Macht handlungsorientiert zu reflektieren.
Die Veröffentlichung von ChatGPT-3 im November 2022 und ChatGPT-4 im März 2023 verspricht, bisher Menschen vorbehaltene Denkaufgaben in zahlreichen Bereichen, von der Medizin bis zur Juristerei, zu automatisieren. Die vorliegende Untersuchung stellt das Versprechen auf die Probe, indem 200 Fälle aus dem Bereich des Wirtschaftsrechts in die derzeit leistungsfähigsten Chatbots zur Lösung eingegeben werden. Es ergibt sich ein nuanciertes Bild: Zwar wird erkennbar, dass der menschliche Experte nach wie vor überlegen ist. Trotzdem können Chatbots teilweise erstaunlich gute Ergebnisse erzielen, wenn sie einfache Fälle mit geringer Komplexität lösen.
Traditionelle Organisationen wandeln sich in komplexe Wertschöpfungssysteme mit zunehmend dezentralisierten und digitalisierten Formen der Arbeitsorganisation. Indem sich die Vorstellungen von Mitgliedschaft verändern und sich Arbeit in digitalisierte Räume verschiebt, lösen sich die Grenzen von Organisationen auf. Im Beitrag wird argumentiert, dass sich in solch grenzaufgelösten Organisationen die Machtdynamiken verändern. Im Beitrag werden zwei Dynamiken exemplarisch betrachtet: erstens diejenigen, die sich aus der abnehmenden Wirkung bürokratischer Strukturen als Machtressourcen ergeben, wenn sich die Formen der organisationalen Mitgliedschaft und Zugehörigkeit verändern (z. B. Freelancer, hybride Arbeit). Zweitens werden die Schnittstellen zwischen Menschen und intelligenten Technologien in digitalen Arbeitsräumen und die sich dadurch verschiebenden Machtverhältnisse betrachtet. Der Beitrag zielt darauf ab, die veränderten Machtdynamiken sichtbarer zu machen und damit einen reflektierten Umgang mit Macht in digital transformierten Organisationen zu ermöglichen.
Der Einsatz von spielerischen Elementen gewinnt im B-to-B immer mehr an Bedeutung. Die vorliegende Studie untersucht den Einsatz von Gamification-Elementen im B-to-B-Marketing und -Vertrieb, speziell in der deutschen Baubranche. Dabei zeigt sich, dass Gamification in Richtung der Mitarbeitenden häufiger genutzt wird als in Richtung der Kundschaft. Doch auch mit Blick auf nachrückende Kunden-Generationen wächst das Potenzial von Gamification zur Lead-Generierung und zur Unterstützung der Omni-Channel-Strategie.
In diesem Kapitel werden die Grundlagen eines nachhaltigen Human Resource Management (HRM) erläutert und auf den Sport- und Kultursektor übertragen. Nach einer kurzen Einführung in die Thematik und deren Relevanz werden zunächst verschiedene Ansätze des nachhaltigen HRM beschrieben. Anschließend wird sowohl auf die personalrelevanten Besonderheiten in Sport und Kultur als auch auf die Herausforderungen in beiden Sektoren eingegangen. Es wird zum einen beschrieben, wie Nachhaltigkeit in der HR-Strategie verankert werden kann, um geeignete Humanressourcen zu gewinnen. Hierbei werden insbesondere die Personalplanung, die Personalbeschaffung, der Rekrutierungs- und Auswahlprozess sowie das anschließende Onboarding beleuchtet. Zum anderen werden Anregungen für nachhaltige Mitarbeiterbindungsmaßnahmen in den Bereichen Training, Entwicklung und Leistungsmanagement gegeben. Zum Abschluss bietet dieses Kapitel einen Ausblick in die Zukunft.
Die vorliegende Studie untersucht, wie Unternehmen die Generation Z für den Vertrieb rekrutieren können. Die Ergebnisse zeigen, dass Flexibilität, Weiterentwicklungsmöglichkeiten, ein attraktives Grundgehalt und eine angenehme Arbeitsatmosphäre für die Generation Z entscheidende Faktoren bei der beruflichen Entscheidungsfindung sind. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Sinnhaftigkeit der Arbeit hervorgehoben.
In den letzten Jahren hat der Trend zur Digitalisierung und Konnektivität die Kundenerwartungen an den B2B-Kundenservice verändert. Vorliegender Artikel arbeitet mit zwei klaren Studienzielen und untersucht zum einen die Rolle von IoT (Internet of Things) und Cybersicherheit als Erfolgsfaktoren für den Business-to-Business (B2B) Kundenservice und zum anderen wie eine sichere Integration zu einem Wettbewerbsvorteil auf dem deutschen Markt beitragen kann. Durch einen qualitativen Ansatz mithilfe von 20 Befragungen wurde untersucht, dass IoT und Cybersicherheit als Erfolgsfaktoren für den deutschen B2B-Kundenservice angesehen werden können. Als Ergebnis liefert diese Studie fünf Kernaussagen (Hypothesen) aus qualitativen Interviews. Neben der Diskussion allgemeiner Erfolgsfaktoren und deren Einfluss, wurde die Rolle von IoT bei der Optimierung des B2B Kundendienstes diskutiert. Zudem werden potenzielle Sicherheitsrisken in Zusammenhang mit den Dienstleistungsmodellen, notwendige Anforderungen an Cybersicherheit sowie Datenerfassung erörtert. Abschließend wurde ein Modell entwickelt, das interne und externe Aspekte aufzeigt, die dazu beitragen, dass IoT und Cybersicherheit als Erfolgsfaktoren in der Aktivitätskette des Kunden in der Pre-Sales‑, Sales- und After-Sales-Phase erlebt werden.
Dieser praxis-nahe und industrie-übergreifende Artikel liefert somit Einblicke basierend auf qualitativen Erkenntnissen für weitere Forschung in der Theorie und befähigt Organisationen das Thema ganzeinheitlich zu betrachten.
Sprachassistenten gewinnen als Alltagshelfer immer mehr an Bedeutung. Sie beeinflussen die Art und Weise, wie Menschen Aufgaben erledigen und mit Unternehmen interagieren. Eine qualitative Studie hat die Nutzungsbereitschaft beim Kauf von High-Involvement-Produkten über Sprachassistenten untersucht. Zukünftig könnte Voice Commerce für diese Produkte an Relevanz gewinnen.
Gewinn, Profitabilität und Wachstum eines Unternehmens sind untrennbar mit dem Arbeitseinsatz und der Mitarbeiterperformance verbunden (Birri, 2014; Bligh et al., 2006). Arbeitseinsatz und Performance wiederum erwachsen maßgeblich aus den grundlegenden intrinsischen und extrinsischen Motivationstreibern. Also müssen Unternehmen zur Sicherung ihres Erfolgs mit geeigneten Werkzeugen gezielt auf diese Treiber einwirken. Ein zentrales Werkzeug hierfür sind die Vergütungssysteme der Unternehmen.
Das Buch untersucht die Umsetzung der Seidenstraßeninitiative (BRI) in Ostafrika. Die BRI gilt als das zentrale geopolitische und geoökonomische Vorhaben Chinas in der Ära von Präsident Xi Jinping. Durch die Arbeit soll ein Beitrag zur Schließung einiger Forschungslücken geleistet werden, etwa die mangelnde Tiefe von Untersuchungen einzelner BRI-Projekte und die Unterberücksichtigung von Verarbeitungsnarrativen in den teilnehmenden Ländern. Die Leitfrage ist, inwiefern die BRI ein politisches bzw. hegemoniales Projekt des von der KPCh gelenkten Staats-Zivilgesellschafts-Komplexes in Ostafrika ist. Zu deren Beantwortung werden Datenbanken internationaler Organisationen und Policy-Dokumente ausgewertet. Außerdem führt der Verfasser eine qualitative Inhaltsanalyse von Zeitungsartikeln lokaler Medienhäuser in den Ländern Äthiopien, Kenia und Tansania durch, um drei Infrastrukturprojekte zu untersuchen. Die Arbeit verdeutlicht, dass die BRI zur Steigerung der Konnektivität in Ostafrika beiträgt. Gleichzeitig führen die Verdichtung der ökonomischen Beziehungen und die Implementierung der Infrastrukturvorhaben in Ostafrika zu zahlreichen Konsequenzen und konturieren ein hegemoniales Projekt.
Von den Covid-19-Restriktionen wurden im Automobilsektor die Zulieferer wesentlich stärker getroffen als die Fahrzeughersteller. Vor allem die Entwicklung des Working Capitals im ersten Pandemie-Jahr erwies sich als kritisch. Der Beitrag gibt einen Überblick über mögliche Lösungen für eine allseits vorteilhaftere, stabile Supply-Chain-Finanzierung in künftigen Krisen.
Einige Ideen, Erfahrungen und Realitäten für die Studierenden und Bürger in Reutlingen. Zusammengestellt von 50 Studierenden 2020/21 und aus Beiträgen von 40 Institutionen und Unternehmen in und um Reutlingen.
Ein Versuch, sehr konkret am Tatsächlichen zu erklären, was zu mehr Nachhaltigkeit führt, in Reutlingen. Dabei bleibt nicht aus, auch auf Schwachstellen hinzuweisen.
Wenn Studierende und Bürger in den nächsten Jahren bewusst zu mehr Nachhaltigkeit bereit sind, so sind sie mit den Ideen und Realitäten in diesem Projekt auf einem guten Weg.
Praktische Schwierigkeiten bei der Gestaltung von Einkaufs-bedingungen bestehen oft, weil Käufer unterschiedliche Interessen haben: Bei „just-in-time“-Verträgen wollen Käufer keine Zeit verlieren, um die Ware nach Lieferung zu untersuchen. Sie wollen vielmehr die Ware sofort in den Produktionsprozess geben. Anders ist das bei technisch besonders komplexen Waren. Hier fürchten Käufer, bereits vor Abschluss der Untersuchung mögliche Sachmängel bei Gefahrübergang dem Verkäufer beweisen zu müssen. Gelten BGB/HGB, werden Einkaufsbedingungen nur bedingt diesen Interessen gerecht. Abbedingung der Unter-suchungs- und Rügeobliegenheit und Änderungen der Beweislastverteilung zum Vorteil des Käufers sind dann nicht möglich. Helfen kann hier aber das UN-Kaufrecht: Hier haben Käufergrößere Freiräume, wenn sie Einkaufsbedingungen gestalten.
Social-Customer-Relationship-Management zeichnet sich vor allem durch die Möglichkeit eines zentralen, überregionalen Kundendialogs mit der Option einer inhaltlichen Segmentierung aus. Obwohl Wissenschaftler schon seit Längerem die Vorteile von Social CRM als ganzheitliche Marketingstrategie betonen, versuchen nur wenig Unternehmen eine ernsthafte Etablierung. Dabei eignet sich dieser Ansatz insbesondere für größere Firmen, die eine Palette unterschiedlicher Produkte überregional unter einem Markennamen vertreiben. Hier könnte Social CRM eine sinnvolle Bereicherung für das CRM-Instrumentarium darstellen und je nach Art der vertriebenen Produkte auch zum Qualitätsmanagement beitragen.
Parteien streiten oft darüber, ob sich Käufer bei Mängeln der Kaufsache vom Vertrag lösen können. Der Verkäufer will das meistens verhindern: Fallen die Preise, kann sich der Käufer etwa nach dem Rücktritt die Ware am Markt preiswerter verschaffen. Die Ware ist dann zum ursprünglichen Preis nicht mehr handelbar. Steigen die Preise, droht zusätzlich eine Schadensersatzforderung: Der Käufer muss sich die Ware zu einemhöheren Preis bei einem anderen Verkäufer verschaffen. Auch können beim Verkäufer zusätzliche Kosten–etwa Transport-oder Lagerkosten–entstehen. Verkaufsbedingungen machen es dem Käufer deshalb besonders schwer, sich vom Vertrag zu lösen, während Einkaufsbedingungen daran nur geringe Anforderungen stellen.
Wer Ein- und Verkaufsbedingungen für das Auslandsgeschäft gestaltet, muss wissen, wo der Gesetzgeber der Gestaltungsfreiheit Grenzen gesetzt hat. Gelten BGB/HGB, lässt die deutsche Inhaltskontrolle überschaubare Spielräume, beim Rücktritts-recht des Käufers von den gesetzlichen Regeln abzuweichen. Weitgehend ungeklärt ist bislang, welche Vertragsaufhebungsklauseln in AGB wirksam sind, wenn UN-Kaufrecht gilt: Zwar kann sich in diesen Fällen die Inhaltskontrolle wegen Art. 4Satz 2 lit. a) CISG auch nach § 307 Abs. 1 BGB richten. Dann ist aber bei der Klauselkontrolle auch den Wertungen Rechnung zu tragen, die dem UN-Kaufrecht–und eben nicht dem BGB–zugrunde liegen und in dessen Bestimmungen ihren Niederschlag gefunden haben. Bei der Gestaltung von AGB kann dies Freiräume schaffen.
Der Beitrag befasst sich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen auf Unternehmen der deutschen Automobilbranche in Folge der behördlichen Restriktionen im Rahmen der Corona-Pandemie. Untersuchungszeitraum ist das Jahr 2020 auf Quartalsebene. Unsere Auswertung zeigt, dass die Zulieferer von der Pandemie wesentlich stärker getroffen wurden als die Hersteller der Branche. Ebenso konnte eine zeitliche Wellenbewegung der Negativentwicklung entlang der Wertschöpfungskette festgestellt werden. Der Beitrag zeigt Instrumente der Supply-Chain-Finanzierung auf, die sowohl kurzfristige Erleichterungen in Krisenzeiten als auch langfristige Möglichkeiten der Working Capital Optimierung darstellen.
Der relative Vorteil von Heim- gegenüber Auswärtsteams im Sport - der sogenannte Heimvorteil - ist in mehreren Studien belegt (z.B. Nevill et al., 2002; Jamieson, 2010). Als theoretisch dem Heimvorteil zugrundeliegende Faktoren gelten u.a. folgende: die Zuschauer (durch ihre motivierende Wirkung auf Spieler oder beeinflussende Wirkung auf Schiedsrichter), Reisefaktoren (z.B. die Entfernung bzw. Dauer der Reise und die damit einhergehende Erschöpfung der Spieler) und die Vertrautheit der Heimmannschaft mit der Umgebung (z.B. die Vertrautheit mit dem Stadion und dem Spieluntergrund) (Courneya & Carron, 1992; Nevill et al., 2002). Durch die während der COVID-19-Pandemie stattfindenden Spiele ohne Zuschauer (Geisterspiele) lässt sich erstmals durch ein natürliches Experiment der Einfluss von Zuschauern auf den Heimvorteil betrachten. Ein Überblick über die Studien, die den Heimvorteil in verschiedenen Fußballligen während der pandemiebedingten Geisterspiele untersuchen, findet sich in Leitner et al. (2022).
Der Career Booster
(2022)
Das berufsbegleitende International MBA Program der ESB Business School in Reutlingen hat einen sehr guten Ruf. Der Schwerpunkt liegt neben Strategie und Business Development auf Digitalisierung, Marketing, Leadership und Nachhaltigkeit. Es wird immer wieder den Anforderungen der Wirtschaft angepasst, meint Studiendekan Prof. Gerd Nufer.
Körpersprachen lügen nicht
(2022)
Jeder kennt diese Aussagen: „Ton macht die Musik“, „Die kalte Schulter zeigen“ oder „Von oben herab“. Doch die Frage, was das für unseren täglichen Umgang bedeutet und wie wir dies nutzen können, stellen wir uns nicht. Dies gilt für das private, tägliche Leben, aber auch im Beruf. Im Privaten wundern wir uns, wenn wir die Wahrheit sagen und danach eine Freundschaft beendet ist. Vielleicht war es der Ton der Aussage oder die Haltung zum Gegenüber?
Führungskräfte in der Wirtschaft und in öffentlichen Institutionen sollen Mitarbeiter, Kollegen, Bürger und Kunden „führen“. Die Liste der Adressaten ist nahezu unendlich. Doch wie kann gute Führung gelingen? Das einzige zur Verfügung stehende Mittel, um Menschen zu führen ist die Kommunikation. Klassischerweise konzentrieren sich Manager und Führungskräfte auf die zu vermittelnden Inhalte und Sachinformationen. Dies ist insofern korrekt als es eines guten Inhalts bedarf, um sinnvoll arbeiten zu können. Ein schlechtes Auto oder ein miserabler Service werden durch gute Worte nicht besser.
Fakt ist aber, dass nur ca. 25 bis 30 Prozent einer Kommunikation über die Vermittlung von Sachinformationen vermittelt werden. Wem kann ich vertrauen? Wie ehrlich meint sie es? Was denkt der andere von mir? Sagt sie jetzt die Wahrheit? Alles was wir nicht sagen wollen, das verrät unser Körper. Man kann diese Sprache lesen und verstehen lernen.
Der Ingenieur, Verhaltensforscher und Schauspieler Hans-Jürgen Jensen hat sich in jahrelanger Forschung mit Gesten, Haltung und Mimik befasst. In Theorie und Praxis hat er analysiert, erprobt und genau beobachtet, was hinter dem menschlichen Verhalten und seinen Körperausdrücken steckt. Körpersprache ist ehrlich, deshalb kann jeder sein Gegenüber durchschauen, Gefühle entschlüsseln und Lügen entlarven.
Effektiver Altruismus
(2022)
Bei altruistischem Handeln erscheint es ungewöhnlich, eine Kosten-Nutzen-Abwägung vorzunehmen. Sollte, wer Geld spendet, wirklich abwägen, wo seine Spende am meisten Nutzen stiftet? Vertreter des effektiven Altruismus (EA) finden solche Überlegungen nicht abwegig. Wenn jemand seine Ressourcen einsetzen möchte, um Gutes zu tun, ist eine rationale Abwägung, wie man damit am meisten Gutes tun kann (oder am wenigsten schaden kann), durchaus eine Überlegung wert.
Gamification erfährt seit Jahren zunehmende Aufmerksamkeit in Wissenschaft und Praxis. Eine 2019 veröffentliche Metaanalyse zur Gamification-Forschung zeigt, dass der Fokus bislang auf den Bereichen Bildung und Gesundheit lag. Mit verbreiteter Anwendung steigt allerdings der Bedarf, die Forschung auf weitere Felder auszuweiten. Dieser Beitrag ergründet die Potenziale von Gamification im B-to-B-Vertrieb. Eine Betrachtung an dieser Stelle eignet sich aus den folgenden Gründen: Gamification wird vor allem für diejenigen Felder als attraktiv bezeichnet, wo Aktivitäten komplex und vielfältig sind und Fortschritt nur schwer nachzuvollziehen ist. Darüber hinaus unterstützt Gamification in der Erzielung nachhaltiger Ergebnisse mit Kontinuität und langfristigem Engagement.
Der Fokus dieses Beitrags liegt in der Analyse einer nachhaltigen Verpackungsgestaltung mit Blick auf die kognitive und emotionale Steuerung von Kunden. Aufbauend auf den Guidelines zur nachhaltigen Verpackungsgestaltung werden unter Berücksichtigung relevanter Konsummotive des SHIFT-Modells die Möglichkeiten zur Beeinflussung von Kunden über den gesamten Customer Journey betrachtet. Dabei steht in der Lebensmittelindustrie die Verpackung als ein zentraler Kommunikationskanal im Fokus dieser Analyse. Im Sinne eines nachhaltigen Verpackungskonzeptes gilt es nun sämtliche Interaktionen mit dem Kunden sowohl online als auch offline so zu gestalten, dass Konsumenten zum nachhaltigen Konsum motiviert werden. Am Beispiel von Nomoo werden die einzelnen Schritte dargelegt.
Eine zukunftsfähige Ausrichtung der betrieblichen Abläufe nach den Prinzipien des nachhaltigen Wirtschaftens erhöht die Wettbewerbsfähigkeit, die Innovationskraft und die Glaubwürdigkeit des Unternehmens bei allen Interessengruppen. Zudem zeigt die Praxis, dass Unternehmen damit nicht nur ökologische und soziale Aspekte angehen können, sondern auch ökonomisch besser aufgestellt sind, zum Beispiel durch Einsparungen an Ressourcen, einer höheren Akzeptanz im Markt und in der Gesellschaft oder einer besseren Mitarbeitermotivation. In der VDI 4070 Blatt 1 wurde eine Handlungsanleitung gegeben und eine strukturierte Vorgehensweise beschrieben, um Betriebe systematisch an ein nachhaltiges Wirtschaften heranzuführen. In Ergänzung dazu werden in Blatt 2 beispielhafte Methoden sowie bewährte und innovative Instrumente vorgestellt und praktische Anwendungshilfen und Beispiele aufgezeigt. Die Richtlinie richtet sich an Behörden, Beratungsunternehmen, kleine und mittelständische Unternehmen.
Mit den Aufgaben und Fallstudien des Übungsbuchs lassen sich die zentralen Kapitel und Themen des Lehrbuchs gezielt wiederholen und vertiefen. Es bietet zu jedem Werkzeug Aufgaben und Fragestellungen aus der Praxis. Zusätzlich werden komplexe Anwendungsfälle namhafter deutscher und internationaler Unternehmen wie Ernst & Young, HUGO BOSS, Alfred Kärcher und Bayer angeboten.
Ein Design Thinking-Projekt mit 17 20–50-jährigen kirchenfernen Proband*innen untersuchte die Fragestellung aus einer klaren Bedürfnisorientierung dieser für die Zukunft der Kirche wichtigen Altersgruppe. Mit ihnen wurden konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet. Konsens der Proband*innen war, dass Kirche viel Potential hat, das sie aktuell nicht ausschöpft. Um die Kirchenbindung zu stabilisieren bzw. perspektivisch zu erhöhen, müsste Kirche im Lebensraum ihrer Mitglieder sichtbarer werden, und das vor allem digital. Zudem müsste sie ihre Angebote für das Leben der Mitglieder als relevant darstellen und aktiv mit einem offenen Ohr auf die Gemeindeglieder zugehen, statt auf ihr Kommen zu warten
Eine wichtige Informationsgrundlage für strategische Entscheidungen im Sportmarketing bildet das Markenimage, da es die Perspektive der Anspruchsgruppen auf die Marke widerspiegelt. Die Analyse des Markenimages ist jedoch methodisch komplex, weshalb dafür der Einsatz Künstlicher Neuronaler Netze eingehender untersucht wird. Denn dieses Verfahren der Künstlichen Intelligenz ermöglicht die Modellierung vielschichtiger und nichtlinearer Wirkungsbeziehungen. Der konzeptionelle Ansatz wird am empirischen Praxisbeispiel des Sportartikelherstellers adidas veranschaulicht, indem ein mehrschichtiges Künstliches Neuronales Netz zwischen den Bewertungen spezifischer Markenattribute und der Gesamtmarke modelliert wird. Mithilfe einer Analyse der Verbindungsgewichte des Netzes wird der Variableneinfluss verschiedener Markenattribute gemessen, woraus sich konkrete Implikationen für die Sportmarketingpraxis ergeben.
Die Liebherr Hydraulikbagger GmbH setzt sich aktiv mit der Implementierung von Risikomanagementsystemen auseinander und treibt so das risikoorientierte Prozessmanagement weiter voran. Dabei gilt es vor allem, Prozesse auf Risiko-Anfälligkeiten und ihre Relevanz für den Unternehmenserfolg zu analysieren.
Die Debatte über die Zukunft der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion ist seit geraumer Zeit omnipräsent (Herzog und Hengstermann 2013). Mit der temporären Aussetzung der europäischen (nationalen) Schuldenregeln bis zum 31. Dezember 2022 ging abermals eine leidenschaftlich geführte Post-Covid-19-Reformdiskussion los. Zu den bisherigen Veränderungsnotwendigkeiten kommen nunmehr die geopolitischen Herausforderungen hinzu. Ist die Stabilität der Währungsunion in Gefahr?
Das regelmäßige Schmieren von Maschinen verhindert Schäden, reduziert Ausfallzeiten und vermeidet Reparaturkosten. Schmiervorgänge werden jedoch oft unzureichend dokumentiert. Für die Überwachung manueller Schmierprozesse an Maschinen wird daher eine Smart-Maintenance-Lösung aufgebaut. Zusätzlich wird eine intelligente Fettpresse als cyber-physisches System entwickelt. Dadurch lassen sich Schmiervorgänge transparent dokumentieren und Fehlschmierungen verhindern.
Durch die Entwicklungen der vergangenen Jahre hin zu technisch komplexeren Maschinen und Anlagen steigt die Bedeutung der Instandhaltung als wesentlichem Schlüssel zur Sicherung der Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen. Wesentliche Ansatzpunkte zur Verbesserung sind hier die Verfügbarkeit von Informationen, voraussagende Instandhaltungsstrategien und eine verbesserte Informationsbereitstellung. Diese können auf technischer Ebene durch spezialisierte Cyberphysische Systeme realisiert werden. In diesem Beitrag wird ein Überblick über die wesentlichen Bausteine, aus smarten Komponenten, smarten Planungssystemen und smarten Benutzerschnittstellen gegeben, die für eine erfolgreiche Umsetzung notwendig sind.
Nachhaltigkeit, Digitalisierung und New Work – es gibt viele Anlässe für Organisationen, Neues zu erlernen. In der Forschung wird seit den 80er-Jahren dabei anerkannt, dass organisationales Lernen neben dem Aufbau neuen Wissens auch Verlernen bedeutet. Dabei geht es weniger darum, dass Kenntnisse schlicht überflüssig werden. Stellt eine Organisation beispielsweise auf Glasfasertechnologie um, so wird das Wissen, wie man Kupferkabel anschließt, nicht mehr benötigt und irgendwann verschwinden. Beim organisationalen Verlernen geht es eher um Glaubenssätze, Annahmen und Routinen, die das Erlernen neuen Wissens behindern. So kann die (veraltete) Annahme, Kupferkabel seien weiterhin eine brauchbare Technologie, Unternehmen daran hindern, die Glasfasertechnologie voranzutreiben und einzuführen.
Marketing ist allgegenwärtig! Es begegnet Ihnen im Supermarkt, in sozialen Medien bei Streamingdiensten oder in Magazinen. Doch was steckt konkret hinter dem Marketing und wie gestalten Unternehmen es erfolgreich? Auf diese und weitere Fragen geht das Buch im Detail ein. Zu Beginn vermittelt es Grundlagen zu Konsumverhalten sowie persönlicher Kaufentscheidung und nimmt die Leser:innen mit auf die Customer Journey. Vor diesem Hintergrund erläutert es Ziele und Maßnahmen der strategischen Marketingplanung, um Unternehmen dabei zu helfen, sich bestmöglich von Wettbewerbern abzusetzen. Darauf aufbauend diskutiert das Buch den operativen Einsatz der Marken-, Produkt-, Distributions-, Kommunikations- sowie Preispolitik.
Wichtige Trends aus Nachhaltigkeit und Digitalisierung fließen exemplarisch ein. Marketingprofis geben erhellende Einblicke in die Praxis, Wissensboxen und Links zu spannenden YouTube-Videos vertiefen das Verständnis. Kurzum: Dieses Buch bietet alles, was Studierende über Marketing wissen müssen.
Wollen Unternehmen sozial und ökologisch nachhaltiger werden, beginnt es meistens mit Ankündigungen: Wir werden mehr Mitarbeiter dazu bewegen, mit dem Fahrrad zu kommen! Wir schaffen die Currywurst in der Kantine ab! Wir werden benachteilige Jugendliche stärker fördern! Solche Ankündigungen werden in der Forschung zu Environment, Social und Governance (ESG) als „Aspirational Talk“ bezeichnet. Sie zeigen den Anspruch eines Unternehmens auf: „Wir erkennen die Herausforderungen an und wollen sie meistern.“ Den Ankündigungen sollten dann freilich Taten folgen. Was aber passiert, wenn die Mitarbeiter zwischen dem, was angekündigt wurde, und dem, was gemacht wird, eine Lücke wahrnehmen?
Die Macht von Topmanagerinnen und Topmanagern ist in Verruf geraten. Je mächtiger die CEOs sind, desto eher neigen sie dazu, ihren eigenen Interessen zu folgen, sich unethisch zu verhalten und sich selbst zu überschätzen – zulasten des Unternehmenserfolgs. So zumindest die verbreitete Annahme, die von zahlreichen empirischen Studien und vielen Beispielen in den Medien gestützt wird. Aber stimmt sie auch?
Ivana Vitanova untersucht in ihrer Studie, inwieweit die Macht von CEOs mit deren Selbstüberschätzung zusammenhängt und wie dies den Erfolg des Unternehmens beeinflusst. Sie zeichnet dabei ein anderes Bild: CEOs, die mehr Macht haben, neigen zwar tatsächlich zu einer höheren Selbstüberschätzung. Allerdings kann dies dazu führen, dass das Unternehmen überdurchschnittlich erfolgreich ist. Weil solche Führungskräfte stärker an sich glauben, wichtige Entscheidungen mutig treffen und andere besser motivieren können. Aber der Reihe nach: Wie sind die Zusammenhänge und was für Konsequenzen ergeben sich daraus?
Personality matters! So lässt sich die Forschung zu Persönlichkeit und Berufserfolg des letzten Jahrhunderts zusammenfassen. Beruflicher Erfolg hängt nicht nur von den kognitiven Fähigkeiten ab, wie beispielsweise der allgemeinen Intelligenz, sondern auch von der Persönlichkeit. Das werden Führungskräfte sicher bestätigen können. Was aber macht eine Persönlichkeit aus, die beruflich sehr leistungsfähig ist? Wie wirken sich verschiedene Persönlichkeitsmerkmale darauf aus, wie gut man mit beruflichen Anforderungen zurechtkommt? Und welche Persönlichkeitsprofile eignen sich für welche Tätigkeitsfelder?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Organisations- und Arbeitspsychologie seit vielen Jahren. Gewissenhaftigkeit (Conscientiousness) hat sie als einen besonders wichtigen Faktor für die berufliche Leistungsfähigkeit identifiziert. In einer Metastudie fassen Michael Wilmot und Deniz Ones die Erkenntnisse zur Gewissenhaftigkeit aus 100 Jahren Forschung zusammen – und erfassen dabei 2.500 primäre Studien mit über 1,1 Millionen befragten Personen.
Der vorliegende Beitrag schlägt auf Basis der Erfahrungen in der Augenheilkunde mit der SARS-CoV-2-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 einen Leitfaden für den Umgang mit (zukünftigen) Pandemien vor.
Die Kernpunkte:
• Das weltweite Epidemie-Geschehen sollte stets beobachtet werden.
• Deutet sich eine Pandemie an, sollte im ersten Schritt ein Krisenstab eingerichtet werden, der die Pandemielage bewertet und Maßnahmen koordinieren kann.
• Die zu ergreifenden Maßnahmen einer augenheilkundlichen Einrichtung betreffen vor allem die Sicherstellung der Versorgungssituation sowie organisatorische und wirtschaftliche Bereiche, um eine tragfähige Fortführung des Betriebs zu ermöglichen.
Management und Führung sind Funktionen, die in Organisationen benötigt werden, um Aktivitäten und Prozesse zu koordinieren und um immer wieder Veränderungen umzusetzen. Der Beitrag stellt die Unterschiede zwischen Management und Führung dar und bettet diese in den Kontext aktueller Entwicklungen ein. Denn durch die Digitalisierung der Arbeitswelt, die Pandemie sowie die New Work-Bewegung verändert sich die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten. Entsprechend viel wird über Führung und Management diskutiert – auch in der Augenheilkunde. Ziel ist es, dass auf Basis der vorliegenden Überlegungen in den Einrichtungen der Augenheilkunde Management und Führung reflektiert und zielorientiert und zukunftsfähig gestaltet werden können.
Ethik und Personalmanagement
(2022)
Das Personalmanagement beschäftigt sich mit der Frage, wie Mitarbeitende für Unternehmen gewonnen, dort entwickelt und motiviert werden können und wie die Arbeitsbedingungen gestaltet werden. In Theorie und Praxis des Personalmanagements werden differenzierte Teilaspekte betrachtet, wie beispielsweise Personalplanung, Personalmarketing, Beschaffung und Auswahl, Motivation und Vergütung.
Afrika ist ein Kontinent der Chancen, der in der künftigen weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung eine deutlich größere Rolle spielen dürfte als bisher. Dennoch tut sich die deutsche Wirtschaft bislang schwer. Die digitale Transformation verändert die Investitions- und Innovationsbedingungen in Afrika. Daraus ergeben sich auch für deutsche Unternehmen Chancen auf dem afrikanischen Kontinent. Die Politik sollte Rahmenbedingungen für ein stärkeres privatwirtschaftliches Engagement deutscher und europäischer Unternehmen in Afrika schaffen.
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus waren flächendeckende Schulschließungen seit Ausbruch der Pandemie eine zentrale politische Maßnahme. Infolgedessen kam es zu erheblichen Lernzeiteinbußen unter allen Schüler*innen, worunter insbesondere Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Verhältnissen immer noch leiden. Über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das deutsche Bildungssystem wird diskutiert und Maßnahmen zu deren Eindämmung aufgesetzt.
Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern (der sogenannte Gender Pay Gap) wird üblicherweise in Bevölkerungsgruppen untersucht, die ihre Bildungslaufbahn bereits abgeschlossen haben. In diesem Beitrag betrachten wir eine frühere Phase der Berufstätigkeit, indem wir den Gender Pay Gap unter Studierenden, die neben ihrem Studium arbeiten, analysieren. Anhand von Daten aus fünf Kohorten einer Studierendenbefragung in Deutschland beschreiben wir den Gender Pay Gap und diskutieren mögliche Erklärungen. Die Ergebnisse zeigen, dass Studentinnen im Durchschnitt etwa 6% weniger verdienen als Studenten. Nach Berücksichtigung verschiedener entlohnungsrelevanter Faktoren verringert sich die Lücke auf 4,1%. Einer der Hauptgründe für die Differenz in der Entlohnung sind die unterschiedlichen Beschäftigungen, die männliche und weibliche Studierende ausüben.
Chinas Subsahara-Afrika-Engagement : Chancen und Herausforderungen für die bayerische Wirtschaft
(2022)
Afrika ist ein attraktiver Markt, auch für bayerische Unternehmen
Die Studie zeigt die Attraktivität der Zukunftsmärkte in Subsahara-Afrika für die bayerische Wirtschaft auf. Trotz einiger Herausforderungen und aktuell noch kleinen, aber profitablen Märkten sind viele Länder der Region aufgrund ihrer enormen Wachstumsdynamik grundsätzlich attraktiv für ein geschäftliches Engagement.
Auch die Volksrepublik China hat die Bedeutung Afrikas erkannt und ist seit dem Jahr 2000 verstärkt politisch und wirtschaftlich in Afrika aktiv. Die Initiativen im Rahmen des Forum on China and African Cooperation (FOCAC) und der Belt and Road Initiative bewegten chinesische Firmen seit 2013 zu einem verstärkten Afrikaengagement, das häufig durch massive Subventionierung und politische Flankierung begleitet wird. Im Infrastrukturbereich dominieren inzwischen chinesische Unternehmen. Das sollte von nicht-chinesischen Unternehmen akzeptiert werden. Die letzte FOCAC-Konferenz in Dakar im Jahr 2021 zeigte allerdings einen deutlichen Rückgang der Kredit- und Finanzierungszusagen, was sowohl durch statistische Daten, die einen Rückgang der Finanzierungsflüsse seit 2016 verzeichnen, als auch durch die Experteninterviews bestätigt wurde.
Ein Umgang mit dem chinesischen Wettbewerb sowie Ansatzpunkte für Geschäftsbeziehungen müssen gefunden werden. Auf Basis von Experteninterviews analysiert die Studie die vielschichtigen Implikationen und Handlungsoptionen der bayerischen Wirtschaft in Subsahara-Afrika vor dem Hintergrund der chinesischen Wirtschaftspräsenz. Bei der Analyse wird grundsätzlich differenziert, ob die chinesischen Firmen Wettbewerber oder Kunden bzw. potenzielle Partner sind.
– Auf der einen Seite sind chinesische Firmen oftmals Wettbewerber. Gerade bei Infrastrukturprojekten haben sie Wettbewerbsvorteile durch den niedrigen Preis und die günstige Finanzierung, die häufig von chinesischen Banken wie der Exim-Bank bereitgestellt wird. Gleichzeitig werden die Kredite der chinesischen Banken ohne komplexe Bedingungen für die afrikanischen Regierungen bzw. Auftraggeber vergeben. Neben diesen Wettbewerbsvorteilen wurden auch Wettbewerbsnachteile identifiziert. So offenbaren Infrastrukturprojekte und chinesische Produkte häufig eine niedrige Qualität, was bei großen Infrastrukturprojekten oft ein Resultat des niedrigen Preises ist. Außerdem bieten chinesische Unternehmen nach wie vor wenige After Sales Dienstleistungen an.
– Auf der anderen Seite können chinesische Unternehmen auch Kunden und Partner bayerischer Unternehmen sein. Im Ausschreibungsgeschäft, vor allem im Infrastrukturbereich, sind die Gewinn-Chancen nicht-chinesischer Firmen maßgeblich von der Quelle der Finanzierung abhängig. Sofern China die Finanzierung bereitstellt, finden sich allenfalls Einzelfälle von Zulieferungen durch nicht-chinesische Firmen. Bei den internationalen Ausschreibungen durch die African Development Bank oder Weltbank stehen die Chancen für nicht-chinesische Firmen gut, wenn in den Entscheidungskriterien die Qualität stärker als der Preis gewichtet wird. Die besten Chancen ergeben sich durch europäische Entwicklungsbanken bzw. bei privatwirtschaftlicher Finanzierung. Daher ist es für den Geschäftserfolg wichtig, die richtigen Ausschreibungen und Finanzierungsquellen auszuwählen.
Für den vertrieblichen Erfolg beim Geschäft mit chinesischen Unternehmen in Subsahara-Afrika sollte idealerweise ein Ansatz auf vier Ebenen verfolgt werden.
– Zum einen ist eine Unternehmenspräsenz in China bei den Firmenzentralen wichtig, da dort in den meisten Fällen die Beschaffung für Projekte in Subsahara-Afrika erfolgt. Deshalb sollten bayerische Unternehmen, wenn sie in China vor Ort sind, das Afrikageschäft mit chinesischen Partnern in Gesprächen mitberücksichtigen. Dabei hilft eine eigene Tochtergesellschaft in China oder regelmäßige Besuche des Top-Managements bei bestehenden und potenziellen Partnern.
– Zum anderen ist eine Vor-Ort-Präsenz in den wichtigsten Märkten Subsahara-Afrikas aus mehreren Gründen von Vorteil. Erstens, um mit den örtlichen Niederlassungen chinesischer Baufirmen zusammenzuarbeiten.
– Zweitens bietet die Präsenz in den afrikanischen Märkten die Möglichkeit, die afrikanischen Auftraggeber – zumeist staatliche Institutionen – von den Vorteilen eines bayerischen bzw. deutschen Projektanteils zu überzeugen.
– Drittens können lokal ansässige, chinesische Händler durch eine lokale Präsenz besser von bayerischen Unternehmen adressiert werden.
Im operativen Geschäft in den Märkten Subsahara-Afrikas sollten idealerweise Mitarbeiter mit Chinaerfahrung und chinesischen Sprachkenntnissen den Vertrieb bei den chinesischen Firmen und Partnern bestreiten. Es sollten auch die entsprechenden Kommunikationsmittel, wie WeChat, verwendet werden. Zudem ist es von großer Bedeutung, ein Vertrauensverhältnis zu den chinesischen Firmen aufzubauen. Dies steigert die Chancen auf weitere geschäftliche Beziehungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Präsenz der chinesischen Firmen zu Herausforderungen für das Afrikageschäft bayerischer Unternehmen führt. Gleichzeitig eröffnen sich aber auch Geschäftspotenziale. Es ist wichtig – je nach Branche und Set-Up des Unternehmens – die erwähnten Erfolgsfaktoren zu berücksichtigen. Dann bestehen durchaus Geschäftsmöglichkeiten – sei es im Wettbewerb mit den chinesischen Unternehmen oder als Partner und Lieferant der chinesischen Firmen.