333.7 Natürliche Ressourcen, Energie und Umwelt
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Many high-quality educational innovations are freely available, and some are known to motivate evidence-based climate and sustainability action. Typically, eforts to propagate educational innovations rely on outreach and word-of-mouth difusion, but these approaches tend to achieve little. We develop and analyse a dynamic computational model to understand why and to test other propagation strategies. Our analysis reveals that outreach has limited impact and does little to accelerate word-of-mouth adoption under conditions typical in higher education. Instead, we fnd that community-based propagation can rapidly accelerate adoption, as is also shown by a small number of successful real-world scaling eforts. This approach supports a community of ‘ambassadors’, facilitating and rewarding their sharing the innovation with potential adopters. Community-based propagation can generate exponential growth in adopters, rapidly outpacing outreach and word-of-mouth propagation. Without it, we are unlikely to rapidly scale the educational innovations needed to build urgently needed capacity in sustainability.
Mit der Verabschiedung der zweiten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, mit der die sogenannte „65 % Erneuerbaren-Regel“ eingeführt wird, sowie mit der Einführung des „Wärmeplanungsgesetzes“ und der Weiterentwicklung der Bundesförderung effiziente Gebäude verändern sich die Rahmenbedingungen für die Wärmewende in Baden-Württemberg fundamental. Die Regel besagt, dass jede neu installierte Heizungsanlage mit 65 % erneuerbaren Energien betrieben werden muss; die Zeitpunkte variieren je nach vorliegender Wärmeplanung. Das Umweltministerium hat einen „Wärmegipfel-Prozess“ initiiert, der diesen Prozess flankieren, unterstützen und stärken soll. Der Klima-Sachverständigenrat (K-SVR) liefert mit diesem Papier einen Impuls für diese Diskussion. Die unterbreiteten Vorschläge können Ausgangspunkt einer Debatte sein. Der Klima-Sachverständigenrat begrüßt Kommentare, Ergänzungen und weitere Vorschläge.
Das Jahr 2023 war mit durchschnittlich 10,7 °C das wärmste Jahr in Baden-Württemberg seit dem Beginn regelmäßiger Messungen in Deutschland. Der durch den regionalen Klimawandel verursachte Lufttemperaturanstieg schreitet leider erwartungsgemäß mit hohen Änderungsraten voran, was nicht nur in der Temperaturentwicklung, sondern auch in Extremwetterereignissen wie den starken Überschwemmungen im Frühjahr des Jahres 2024 zum Ausdruck kommt. Die rasche, zielgerichtete, konsistente und umfassende Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen weltweit, europaweit, bundesweit, aber gerade auch im Rahmen der Möglichkeiten eines Bundeslandes hier in Baden-Württemberg ist aus Sicht des Klima-Sachverständigenrats unabdingbar. Die gesamte Gesellschaft Baden-Württembergs muss gemeinsam und entschlossen zum Erreichen der Klimaschutzziele beitragen.
In einer Zeit, in der sich Schreckensmeldungen täglich überbieten – sei es aus den Kriegs- und Krisengebieten oder über eine strukturell und konjunkturell schwache Wirtschaftsleistung – entsteht zwangsläufig eine „Konkurrenz“ der aktuell bedrohlichsten Szenarien. Dass dabei aber gerade klimawandelbedingte Extremsituationen und deren Folgen zunehmend hingenommen werden, statt die dringend erforderlichen, wirksamen Klimaschutzmaßnahmen zur Umsetzung zu bringen, beobachtet der Klima-Sachverständigenrat mit großer Sorge. Dabei möchte der Klima-Sachverständigenrat an dieser Stelle Mut machen: die vielen guten Beispiele gemeinsam umgesetzter erfolgreicher Klimaschutzprojekte im Land belegen, dass Klimaschutz auch Brücken bauen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt nachhaltig stärken kann.
Die verbleibende Zeit der laufenden Legislaturperiode muss eine Zeit der Umsetzung sein, nicht mehr der Ziele und Strategien. Dies wird darüber mitentscheiden, ob Baden-Württemberg als wirtschaftlich prosperierender Standort mit hoher Lebensqualität erhalten werden kann.
In seiner Beratungsfunktion für die Landesregierung und den Landtag Baden-Württemberg legt der Klima-Sachverständigenrat Baden-Württemberg (K-SVR) mit dem vorliegenden Kurzpapier eine Untersuchung zur Entwicklung des Gebietsniederschlags in Baden-Württemberg für den Zeitraum 1881-2099 vor. Die Ergebnisse der Untersuchung der vergangenen Entwicklung zeigen einen bereits viele Jahrzehnte andauernden Rückgang des Gebietsniederschlags. Besonders stark ausgeprägt ist der Rückgang der jährlichen Gebietsniederschlagsmengen in den letzten vier Jahrzehnten (-40 mm/10 Jahre). Im gleichen Zeitraum ist die Lufttemperatur klimawandelbedingt sehr stark angestiegen (+0.41 °C/10 Jahre). Anders als der klimawandelbedingte Lufttemperaturanstieg weist die langfristige Gebietsniederschlagsentwicklung deutlich stärkere Schwankungen auf, die mehrere Jahrzehnte andauern können. Die gegenläufigen Entwicklungen von Gebietsniederschlag (Rückgang) und Lufttemperatur (Anstieg) führten in den vergangenen Jahrzehnten zu einer verringerten Wasserverfügbarkeit im Land. Die verringerte Wasserverfügbarkeit ergibt sich dabei zum einen direkt aus dem flächigen Rückgang des Wasserdargebots aus der Atmosphäre, da Gebietsniederschlagsrückgänge in allen Jahreszeiten nachweisbar sind. Zum anderen sorgt der klimawandelbedingte Lufttemperaturanstieg ganzjährig für höhere Verdunstungsraten, die als zusätzlicher Verlust des an der Erdoberfläche zur Verfügung stehenden Wassers betrachtet werden müssen. Auf der Grundlage des gegenwärtigen Wissensstandes ist davon auszugehen, dass die Lufttemperatur in den kommenden Jahrzehnten in Europa, und damit auch in Baden-Württemberg, noch erheblich weiter ansteigen wird. Durch den zu erwartenden Lufttemperaturanstieg wird auch die wärmeabhängige Verdunstung auf der gesamten Fläche Baden-Württembergs weiter zunehmen.
Klimamodelle können nicht nur die zukünftige Lufttemperaturerhöhung abbilden, sondern geben auch Einblicke in die Entwicklung der Gebietsniederschläge. Allerdings ist die durch Klimamodelle projizierte Entwicklung der Gebietsniederschläge mit weit höheren Unsicherheiten behaftet als die Projektion der zukünftigen klimawandelbedingten Lufttemperaturentwicklung. Da die für Baden-Württemberg aus Messungen berechneten Gebietsniederschlagsmengen bereits in der Vergangenheit meistens unterhalb der mit Klimamodellen abgeschätzten Gebietsniederschlagsmengen lagen, ist eine aufmerksame Beobachtung der aktuellen Entwicklung geboten. Aus heutiger Sicht ist in den kommenden Jahrzehnten mit einer weiter abnehmenden Niederschlagswasserverfügbarkeit in Baden-Württemberg zu rechnen.
Die Ergebnisse der Analyse haben eine hohe Relevanz sowohl für den Klimaschutz als auch für die Klimawandelanpassung. Der konsequenten Umsetzung wirksamer Klimaschutzmaßnahmen kommt eine noch höhere Bedeutung zu, um das Eintreten der Worst-Case-Szenarien noch zu verhindern. Gleichzeitig müssen Klimawandelanpassungsmaßnahmen mit einer neuen Vehemenz zeitnah entwickelt und umgesetzt werden, um Baden-Württemberg als lebenswertes Land und starken Wirtschaftsstandort zu erhalten. Weit intensivere Maßnahmen zur Anpassung an Trockenheit und Hitze ebenso wie zur Speicherung und Nutzung von Regenwasser, insbesondere auch aus Starkregenereignissen, sind bereits in sehr naher Zukunft erforderlich, um den Zusammenhalt der Gesellschaft nicht zu gefährden.
Da die Kombination von Gebietsniederschlagsrückgang und steigender Lufttemperatur bereits zu massiven Veränderungen der Wasserverfügbarkeit in Baden-Württemberg geführt hat, sind umfassende Maßnahmen zur konsequenten Rückhaltung jeglichen Niederschlagswassers notwendig, um die im Land nutzbare Niederschlagswassermenge langfristig zu erhalten. Dies erfordert den raschen, landesweiten Aufbau einer Niederschlagswasserrückhalte-, Niederschlagswasserspeicherungs- und Niederschlagswasserverteilungsinfrastruktur. Gleichzeitig müssen alle Teile der Gesellschaft durch Wassersparen aktiv zur raschen Reduktion des Wasserverbrauchs beitragen, denn selbst wenn das heutige Niederschlagsniveau konstant bleiben sollte, wird Trockenheit in Folge der steigenden Lufttemperatur weiter zunehmen. Treten niederschlagsbezogen Worst-Case-Entwicklungen ein, wird bei weiter rückläufigen Niederschlägen die ausreichende Wasserversorgung Gesellschaft und Wirtschaft vor neue Herausforderungen stellen, ähnlich wie dies in unseren Nachbarländern Italien und Frankreich schon zu beobachten ist.
Carbon Management bezeichnet eine Steuerung der Kohlenstoffkreisläufe, umfasst dabei alle Maßnahmen für den Umgang mit unvermeidbaren CO2-Emissionen und ist – verantwortungsvoll eingesetzt – eine unverzichtbare Ergänzung zu umfassenden Klimaschutzmaßnahmen zur CO2-Emissionsvermeidung, um das Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität bis 2040 zu erreichen.
Der Klima-Sachverständigenrat stellt klar, dass Carbon Management ausdrücklich KEIN Ersatz für Klimaschutzmaßnahmen ist, diese aber ergänzen muss, gerade weil Baden-Württemberg die Netto-Treibhausgasneutralität fünf Jahre früher als der Bund und zehn Jahre früher als die Europäische Union anstrebt.
Die CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) ist nicht gleichwertig zur CO2-Vermeidung, denn die CO2-Abscheidung ist energie- und kostenintensiv. Sie erlaubt keine vollständige CO2-Reduktion – es werden CO2-Abscheideraten von 85-90 % berichtet bzw. prognostiziert, so dass immer CO2-Restemissionen verbleiben, die über natürliche Senken oder über CO2-Abscheidung aus der Luft (Direct Air Capture) und anschließende Speicherung ausgeglichen werden müssen - und die langfristige CO2-Speicherung bleibt eine risikobehaftete Ewigkeitsaufgabe.
Daher ist CCS nur für unvermeidbare CO2-Emissionen zuzulassen. Diese entstehen unmittelbar in Prozessen, die nicht durch emissionsfreie Prozesse ersetzt werden können und deren Produkte auch zukünftig unverzichtbar sein werden – wie die Zementproduktion, die Kalkherstellung, Prozesse in der Chemischen Industrie, Prozesse in Raffinerien oder die thermische Abfallverwertung.
Ein langfristig nachhaltiges, treibhausgasneutrales Wirtschaftssystem muss auf den Einsatz jeglicher fossilbasierter Kohlenwasserstoffe verzichten. Es besteht aber weiterhin ein Bedarf an Kohlenwasserstoffen, beispielsweise für die rohstoffliche Versorgung der chemischen Industrie für Basischemikalien wie Methanol u. a. für die Herstellung von Kunststoffen. Dieser muss zukünftig erneuerbar mit aus Wasserstoff und CO2 synthetisierten Kohlenwasserstoffen gedeckt werden. So wird CO2 vom Abfallstoff zum Rohstoff und kann über Carbon Capture and Utilization (CCU) auch neue Wertschöpfungsketten eröffnen, solange sichergestellt wird, dass es sich nicht nur um eine rein zeitliche Verschiebung der Freisetzung des CO2 in die Atmosphäre handelt, sondern über das Schließen des Kohlenstoffkreislaufs eine längerfristige Senkenfunktion erreicht wird. Allerdings ist für eine breite Nutzung von CCU in Baden-Württemberg ein stark forcierter Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung, der Stromnetzinfrastrukturen und insbesondere der Wasserstoffversorgung über Pipelineinfrastrukturen zwingend.
Gemäß der in den Eckpunkten zur Carbon Management Strategie des Bundes [BMWK 2024a] genannten Präferenzen soll die Speicherung von CO2 aus Deutschland vorrangig unter der Nordsee erfolgen. Dies bedeutet für Baden-Württemberg, dass CCS nur mit dem Aufbau einer entsprechenden CO2-Infrastruktur einsetzbar wird. Damit CCS also überhaupt als Option für Baden-Württemberg nutzbar wird, bedarf es zeitnah einer Identifikation der tatsächlich unvermeidbaren CO2-Quellen und des unmittelbaren Einstiegs in die intensive Planung und Umsetzung der Anbindung an eine langfristig sinnvoll dimensionierte CO2-Infrastruktur.
Auch wenn wesentliche Rahmensetzungen für das Carbon Management auf Bundes- und EU-Ebene erfolgen, ist Baden-Württemberg in der Pflicht, sich frühzeitig auf sich abzeichnende Rahmenbedingungen vorzubereiten und eigene Positionen zu entwickeln, um diese in den Abstimmungsprozessen auf Bundes- und EU-Ebene im Sinne des erfolgreichen Klimaschutzes im Land vertreten zu können und damit die erforderliche Unterstützung für die baden-württembergische Wirtschaft und Gesellschaft bei den notwendigen Wandlungs- und Anpassungsprozessen zu sichern. Hierfür benötigt Baden-Württemberg ein definiertes und fokussiertes Carbon Management.
Die Entwicklung des Carbon Managements bedarf neben der Erarbeitung einer wissenschaftlich fundierten Basis auch eines intensiven Dialogprozesses. Hierin sollten neben den Interessen der Industriezweige, die ohne CCU oder CCS nicht treibhausgasneutral produzieren können, auch diejenigen Industriezweige vertreten sein, die zukünftig auf CO2 als Rohstoff angewiesen sein werden. Akteure, die Einfluss auf die Entwicklung der natürlichen Treibhausgassenken nehmen können, sollten ebenso wie zivilgesellschaftliche Akteure (z. B. Umwelt- und Naturschutzverbände) eingebunden werden. Denn die Bedenken gegenüber CCS sind bislang nicht vollständig ausgeräumt, auch wenn sich Positionen verändert haben. Ziel muss es sein, eine konsensfähige Strategie zu entwickeln, die von der Industrie und einer Mehrheit der Bevölkerung unterstützt werden kann. Denn ohne Zustimmung der Bevölkerung ist ein Bau von CO2-Infrastrukturen nicht umsetzbar und CCS für Baden-Württemberg nicht nutzbar.
Baden-Württemberg ist zurecht stolz auf seine stabile Finanzlage mit relativ geringem Verschuldungsgrad und sehr gutem Kreditrating. Land und Kommunen haben allen Anlass, diesen Zustand zu wahren.
Allerdings schrumpft der öffentliche Kapitalstock auch in Baden-Württemberg seit Jahren, das heißt, es wird netto jedes Jahr weniger investiert. Ein entsprechender Nachholbedarf bei der Investition in öffentliche Infrastruktur hat sich aufgetürmt. Um das im Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg fixierte Ziel der Klimaneutralität in 2040 zu erreichen, kommen immense Investitions- und damit Finanzierungsnotwendigkeiten auf das Land und die Kommunen zu. Denn Klimaneutralität geht mit steigenden Kapitalkosten (z. B. für energetische Sanierungen, erneuerbare Strom- und Wärmebereitstellung, Strom-, Wärme- und Wasserstoffinfrastrukturen) bei verhältnismäßig niedrigeren Betriebskosten (z. B. für erneuerbaren Strom und erneuerbare Brenn- und Treibstoffe) einher. Zusätzlich werden auch die erforderlichen Klimawandelanpassungsmaßnahmen erhebliche Kosten auf kommunaler Ebene verursachen.
Nur wenn es gelingt diesen sich stetig aufbauenden Investitionsstau aufzulösen, kann das Ziel der Klimaneutralität in greifbare Nähe rücken. Nur mit ausreichenden Finanzmitteln wird die Ausweitung öffentlicher Investitionen und die Transformation des öffentlichen Sektors gelingen. Um Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen, muss hierzu auch Personal aufgestockt und wo dies möglich ist, kooperativ genutzt werden – auch dies erfordert langfristig verfügbare finanzielle Mittel.
Handeln müssen alle Seiten in Baden-Württemberg: die Kommunen im Rahmen ihrer haushaltsrechtlichen Möglichkeiten selbst, die kommunalen Unternehmen als umsetzende Akteure der Energiewende, das Land als Gestalter des rechtlichen und finanziellen Rahmens im Land und als Mitgestalter auf Bundesebene, was angesichts der Größe der Aufgabe von besonderer Bedeutung ist. Das folgende Hintergrundpapier liefert Anstöße, wie diese Akteure im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und Möglichkeiten den Umbau des kommunalen Kapitalstocks fördern, fordern und realisieren können, damit die Kommunen und kommunalen Unternehmen Baden-Württembergs diese Jahrhundertaufgabe schultern können.
Baden-Württemberg hat bundesweit eines der ambitioniertesten verkehrspolitischen Programme entwickelt, um den Klimaschutz im Verkehr voranzubringen. Mit dem Ausbau der öffentlichen und privaten Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge und der Weiterentwicklung des ÖPNV zum Rückgrat einer nachhaltigen Mobilitätswende hat die Landesregierung wesentliche, aber längst noch nicht hinreichende, verkehrspolitische Weichenstellungen vorgenommen, um den zunehmend spürbaren Gefahren und Risiken des Klimawandels zu begegnen. Mit derzeit 33 Maßnahmen im Bereich Verkehr im Klima-Maßnahmenregister (KMR) von Baden-Württemberg zeigt das Land, dass es die Bedrohungen durch den Klimawandel ernst nimmt.
Trotzdem ist das Tempo des Strukturwandels der Mobilität auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2040 bei weitem nicht ausreichend. Faktisch erwartet der Klima-Sachverständigenrat in seiner diesjährigen Stellungnahme zum KMR eine erhebliche Zielabweichung - insbesondere im Mobilitätssektor. Sie hätte massive Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft und ihr kann nur begegnet werden, wenn die im KlimaG BW vorgeschriebenen Schritte im Verkehr umgehend eingeleitet werden.
Damit die Mobilitätswendestrategie der Landesregierung erfolgreich sein kann, müssen massive Defizite behoben und erkennbare Entwicklungspotenziale erst noch genutzt werden. Sowohl in den Handlungsfeldern zur Förderung nachhaltiger Mobilitätstechnologien (E-Mobilität, Wasserstoff etc.) als auch bei der Entwicklung klimapolitisch wirksamer Verkehrsstrukturen (Fußgänger- und Radverkehrsstrategie, Förderung aktiver Mobilität und Neugestaltung von Ortsmitten etc.) gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Wirkungsgrad von Maßnahmen zu erhöhen. Die Initiativen der Landesregierung zur Einführung innovativer Instrumente zur Finanzierung klimapolitischer Maßnahmen wie die Einführung der Lkw-Maut auf Landesstraßen und dem Mobilitätspass sind zu begrüßen und notwendig, um den hohen Investitionsbedarf im Verkehr decken zu können.
Defizite in der verkehrspolitischen Programmatik zeigen sich aber auch dort, wo es um die politische Unterstützung von Projekten, Initiativen und Netzwerken geht, die eine klimafreundliche Mobilitätspraxis in den baden-württembergischen Kommunen, Betrieben, Vereinen etc. vorantreiben. Sie gewährleisten, dass Maßnahmen nicht auf dem Weg zu den Bürgerinnen und Bürgern verpuffen, sondern in den Alltag integriert werden können. Mit vergleichsweise geringen Finanzmitteln kann deutlich zur Beschleunigung und Effizienzsteigerung des Strukturwandels der Mobilität und zur Erreichung der Klimaziele der Landesregierung im Verkehr beigetragen werden. Aus Sicht des Klima-Sachverständigenrats sollte Baden-Württemberg seine Rolle als Vorreiter der Mobilitätswende weiter wahrnehmen und ausbauen. Um klimaschonende Mobilität im Alltag der Menschen umzusetzen und eine nachhaltige Mobilitätspraxis zu fördern, müssen Bürgerinnen und Bürger besser als bisher informiert werden. Sie müssen die Funktions- und Wirkungsweisen von Maßnahmen kennen und in die Lage versetzt werden, sie auch zu nutzen. Einweg-Kommunikation aus den Ministerien zu den Bürgerinnen und Bürgern genügt dabei nicht. Es braucht zusätzlich die enge Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft vor Ort, um die volle Wirkung der Maßnahmen zu entfalten.
Diese Einschätzung basiert auf der Analyse der verkehrsrelevanten Maßnahmen der Landesregierung, die von den Ressorts bis zum 30. Juni 2024 in das KMR eingestellt wurden. Aktuell sind 33 Maßnahmen im KMR eingestellt. Davon sind derzeit 28 Maßnahmen des Verkehrsministeriums (VM) und fünf Maßnahmen anderer Ressorts als aktiv gekennzeichnet.
Um die erwähnte engere Verknüpfung der Maßnahmenebene mit den gesellschaftlichen Potenzialen zur Förderung einer klimafreundlichen Mobilität konkret sichtbar zu machen, hat der Klima-Sachverständigenrat neun Vorschläge zur Weiterentwicklung der verkehrspolitischen Programmatik und zur Beschleunigung der Mobilitätswende in Baden-Württemberg entwickelt.
Der Klima-Sachverständigenrat hofft, mit diesem Papier einen Impuls zur dringend notwendigen Diskussion über innovative Wege der verkehrspolitischen Transformation und generell zu einer konsequenten Transformationskultur in Baden-Württemberg zu leisten.
Der Klima-Sachverständigenrat Baden-Württemberg evaluiert jährlich den Fortschritt des Klimaschutzes im Lande gemäss gesetzlichem Rahmen und berät die Landesregierung bei der Umsetzung der Klimaschutzziele und der Klima-Anpassungsstrategie. Der vorliegende Bericht umfasst die in diesem Rahmen jährlich vom Klima-Sachverständigenrat zu erstellende Stellungnahme zum Klima-Maßnahmen-Register (KMR) des Landes zum Stichtag 31.05.2022.
The textile sector is responsible for a number of environmental impacts, e.g., climate change, and is not pursuing sustainable production and consumption patterns. Due to the increasing quantities of textiles, their share is rising, and a trend reversal from a linear to a circular and sustainable textile chain is needed. This article presents the background, methodological approach and results of a participatory textile development model. In the commercial B2B sector, three textile prototypes were developed together with users and trialled over several months in three application areas. Textile development took into account the requirements of fibre regeneration in the product design and focused on innovative more sustainable chemical recycling solutions. The three sustainably aligned textiles were subjected to spectroscopic and textile–technological tests. The sustainability tool screening life cycle assessments analysed their environmental profile and compared it with reference textiles that are used as the standard. Overall, it is clear that the three textiles can match conventional reference textiles in terms of quality and have considerable environmental benefits compared to the reference textiles. The user survey did identify concerns about a high artificial fibre content, although a general rejection of recycled fibres was not observed. The results show that a sustainable transformation is possible but must start with the fibre composition; recycling, on the other hand, is of minor importance.
The reduction of global greenhouse gas emissions has priority due to climate change. Scientists across disciplines promote carbon taxation or carbon pricing as an instrument to mitigate the negative externality of fossil energies. We exhibit two insufficiencies of today’s regulatory policy by utilizing a novel natural experiment. First, carbon taxation is only effective if it is implemented on a global scale because fossil energy markets and emissions are cross-border and global. Second, carbon taxation is based on an extrinsic mechanism and does not alter intrinsic behaviour sustainably. Our applied theory and modelling approach is corroborating these findings. The present regulatory approach is doomed to fail due to overambitious European countries and unambitious (partly realistic) rest of the world. Our interdisciplinary analysis unravels a new agenda to achieve the essential aim. What is needed is a global climate club, as proposed by Nobel Laureate William Nordhaus, with a least but global greenhouse gas reduction.